Oktober-Blog

Eine positives Feedback eines Schülers nach einer Begegnungsstunde im BASTA-Schulprojekt

20 Jahre BASTA


Aufgrund verschiedener Umstände können wir unser Jubiläum leider nicht direkt feiern. Daher danken wir dem Landesverband Bayern der Angehörigen psychisch Kranker für seine Würdigung.


BASTA wird 20 Jahre alt: unbeirrbar berichtet

Die Zeitschrift unbeirrbar des Landesverbands Bayern der Angehörigen psychisch Kranker berichtet in ihrer 72. Ausgabe über unser 20-jähriges Jubiläum. BASTA, eine Anti-Stigma-Kampagne, widmet sich seit 2001 der Aufklärung, was Diskriminierung und Stigmatisierung von psychisch erkrankten Menschen anbelangt. Ein Team von Menschen, die Erfahrung mit einer psychischen Erkrankung haben, und Psychiatrieprofis geht in Schulen (Schulprojekt) oder bayerische Fachhochschulen für Polizeibeamte (Polizeiprojekt), um dort über psychische Erkrankungen, beispielsweise Schizophrenie oder bipolare Störung, aufzuklären. Das vielfach bewährte Schulungskonzept ist sehr beliebt und kommt bei den Schülerinnen und Schülern, egal ob Regel- oder Fachhochschule, gleichermaßen gut an. BASTA ist auch im kulturellen Bereich aktiv. In München werden im August zwei Filmabende organisiert, in Rosenheim einer. Den ganzen Artikel finden Sie unter https://www.lapk-bayern.de/wp-content/uploads/2021/10/10376_unbeirrbar_0321_online.pdf

Es folgt ein Interview mit Elfriede Scheuring, Projektleiterin bei BASTA, sowie mit Kerstin Schultes, selbst Betroffene und seit vielen Jahren aktiv für BASTA. Dabei erfahren wir, dass Frau Scheuring aus unbeirrbar von BASTA und seinem Schulprojekt wusste. Beide bekräftigen, dass die Schülerinnen und Schüler aufmerksam und interessiert seien. Am Ende sollen sie mitnehmen, dass sie mit einem psychischen Problem nicht allein dastehen und es immer Möglichkeiten gibt, sich Hilfe zu holen.

Es werden einige berührende Erlebnisse geschildert. Davon sei hier eins exemplarisch genannt. Frau Schultes traf in einem Berufsvorbereitungskurs eine junge Frau, die nach ihrem Vortrag sagte, sie hätte eine ähnliche Geschichte und stünde im Moment genau an dem Punkt, an dem Frau Schultes sich damals für die Alkohol- und Drogensucht entschieden hätte, und sehe gerade deutlich, wohin der Weg führe, nämlich in die Sucht und die Verschlimmerung der Erkrankung. Sie hat sich dann entschlossen, sich über Therapiemöglichkeiten zu informieren.


Klaus Nuißl (Foto aus ”Unbeirrbar”)

Bundesverdienstmedaille für BASTA-Aktiven Klaus Nuißl

Ebenfalls in der Oktober-Ausgabe von “Unbeirrbar” wird über Klaus Nuißl berichtet, der am 31. Juli das Budesverdienstmedaille aus der Hand des Bezirkstagspräsident der Oberpfalz Frahnz Löffler erhalten hat: “Neben seiner hauptberuflichen beratenden und begleitenden Tätigkeit als EX-IN Genesungsbegleiter ist er zudem Mitglied des Vorstands von „Irren ist menschlich“, einem Regensburger Verein von und für Psychiatrie-Erfahrene. Er leitet eine Selbsthilfegruppe und betreibt Anti-Stigma-Arbeit in Schulen und bei der Polizei über das Projekt „BASTA“. Zudem ist er Redaktionsmitglied der „Psychosozialen Information“ und leistete einen erheblichen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen – nicht nur in und um Regensburg.”
Wir gratulieren Klaus Nuißl ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung und wünschen ihm weiter viel Kraft und Erfolg für sein vielfältiges Engagement.


Lesung beim Turmsturm

Turmsturm am Hans-Mielich-Platz

Am Freitag dem 8. 10. 2021 fand die 2te Auflage vom Turmsturm statt. Ein Turm aus bunten bemalten und beschrifteten Stigma-Würfeln wurde mit Stricken zum Einsturz gebracht. Davor lasen zwei Schauspieler vom Theateratelier Texte über Wünsche, Erfahrungen, Ängste und Vorurteilen.

Auch dieses mal fiel der Turm planmäßig insich zusammen.


Cover des Buches “Hast du uns endlich gefunden” von Edgar Selge


Buchhinweis: „Hast du uns endlich gefunden“ von Edgar Selge

Unser Schirmherr Edgar Selge, einer der bedeutendsten deutschen Charakterschauspieler, hat sein erstes Buch herausgebracht. Vor einigen Tagen ist der Roman „Hast du uns endlich gefunden“ im Rowohlt-Verlag (ISBN 978-3498001223, 24 Euro) erschienen. Er erzählt die Geschichte eines Zwölfjährigen, aufgewachsen zwischen Gefängnismauern kurz nach dem Krieg. Mit Witz und Charme werden die Leser in diese Welt hineingezogen. Eine detaillierte Beschreibung verfasst von Michael Krüger finden Sie unter https://www.sueddeutsche.de/kultur/edgar-selge-roman-1.5440509.


Header und Motiv von der Webseite https://www.real-verbund.de


Rehabilitation für psychisch erkrankte Menschen (RPK) in Rosenheim


Die RPK Rosenheim ist ein Angebot von ReAL Isarwinkel. Hier steht die ambulante medizinische und berufliche Rehabilitation im Vordergrund. Wer länger als sechs Monate unter einer andauernden psychischen Erkrankung leidet, kann sie als Regelleistung in Anspruch nehmen. Bis zu 30 Klient*innen erhalten in der RPK-Einrichtung ein individuelles Therapieangebot, das aus verschiedenen Bausteinen entwickelt wird. Die Kontaktaufnahme kann unter Telefon 0176/17 66 11 18 oder via E-Mail l.weise@real-verbund.de erfolgen.
Alle Rehabilitanden beginnen die RPK-Maßnahme mit der medizinischen Phase. Deren Zielsetzung unterscheidet sich je nach Leistungsträger. Die Deutsche Rentenversicherung möchte die Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit erreichen, bei den Krankenkassen liegt der Fokus darauf, die Krankheit zu heilen, zu bessern oder zu verhüten, dass sie sich verschlimmert.
Rehabilitanden, die über eine positive Erwerbsprognose verfügen, können in der RPK Rosenheim im Anschluss an die medizinische Phase in die berufliche Phase übergehen. Deren Zielsetzung ist es, die Leistungsfähigkeit weiter zu erhöhen, ein spezifisches Berufsfeld zu finden und dieses über längere Zeit zu erproben (Langzeitpraktikum). Wünschenswert ist die nahtlose Vermittlung in eine Festanstellung oder Ausbildung.
Weitere Details zu den einzelnen Bausteinen, zum multiprofessionellen Team und zum Tagesablauf finden Interessent*innen unter https://www.real-verbund.de/leistungen/rehabilitation/rpk-rosenheim.



„Kidstime“: Workshops für Eltern mit psychischer Erkrankung und deren Kinder in München


„Kidstime“ ist ein Angebot für Eltern mit psychischer Erkrankung und deren Kinder. Hinzukommen können auch Tanten, Onkel, Großeltern oder sonstige nahe Angehörige. Die Workshops werden vom Sozialpsychiatrischen Dienst (SpDi) Bogenhausen in Zusammenarbeit mit der Erziehungsberatungsstelle in der Unsöldstraße veranstaltet.
Ziel ist es, einen offenen Austausch zu den Themen psychische Gesundheit, Krise und Erkrankung zu fördern und somit Gefühlen der Isolation entgegenzuwirken und das Selbstvertrauen zu stärken. Das Portfolio umfasst Gruppengespräche für Eltern, spielerische und gestaltende Angebote für Kinder und Jugendliche (Theaterspiel, künstlerische Tätigkeiten). Dazu gibt es Erfrischungen, Snacks und ein gemeinsames Pizza-Essen.


Der Workshop findet jeden letzten Freitag im Monat von 16 bis circa 18:30 Uhr statt, und zwar in der Tagesstätte „Sonnenhaus“ des SpDi Bogenhausen in der Denninger Straße 225, 81927 München. Anmeldung ist möglich unter spdi-bogenhausen@diakonia-muc-obb.de oder 089/93 20 03. Weitere Informationen unter https://erziehungsberatung-muenchen.de/was-wir-anbieten/gruppen/was-gruppendetail/news/kidstime/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=86c55de2cefc183d37a03e543391f855


Logo der Süddeutschen Zeitung


SZ berichtet über die Bogenschützen-Morde und versucht dabei keine Vorurteile zu befeuern


Am 13. Oktober 2021 kamen in der norwegischen Kleinstadt Kongsberg fünf Menschen durch die Hand eines Bogenschützen ums Leben. Der Verdacht lag nahe, dass es ein terroristischer Anschlag gewesen sei. Am Freitag, dem 15. Oktober 2021, erschien in der Süddeutschen Zeitung ein längerer Artikel. Ein enger Angehöriger wurde mit der Aussage zitiert, Espen B. sei „psychisch krank gewesen“ und „hätte längst in eine geschlossene Station gehört“. Im Artikel werden diese Vermutungen zusammen mit dem Verdacht eines islamistischen Hintergrunds der Tat erörtert und in den Kontext des Attentats des norwegischen Massenmörders auf der Insel Utøya 2011 gestellt.


Was die Berichterstattung besonders macht, ist der Artikel mit dem Titel „Zu allem fähig“, der auf der gleichen Seite abgedruckt war. Der SZ-Wissenschaftsredakteur Christian Weber schreibt darin: „Urteile und Schlussfolgerungen sind oft genauso schnell gemacht wie leichtfertig: Da tötet jemand unter anderem mit Pfeil und Bogen fünf Menschen, einfach so, auf der Straße, das kann nur ein Wahnsinniger tun. Doch so klar liegt die Sache häufig nicht, das weiß man von anderen Anschlägen.“ Im Folgenden wird der Zusammenhang zwischen unmenschlichen Morden und psychischer Erkrankung infrage gestellt. Weber verweist auf die Taten „ganz normaler Familienväter“ während der Zeit des Nationalsozialismus. Auch die Tatsache, dass „psychisch kranke Menschen in aller Regel eher Opfer von Straftaten werden, als dass sie welche begehen“ führt er an.


Am Ende des Artikels nennt der SZ-Autor Studien, die belegen, dass „Menschen mit einer schizophrenen Psychose mit einer 2,4- bis 5,2-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit eine tödliche Gewalttat begehen“ und er zitiert die Psychiater Asmus Finzen und Georg Schomerus mit der Aussage, „dass man in Deutschland mit etwa jährlich 30 Morden und Totschlägen durch schizophrene Menschen rechnen muss“. Zugleich aber ordnet er ein: „Hierzulande leiden 800 000 bis 1,7 Millionen Menschen unter einer Psychose.“
Zum Vergleich fügen wir hinzu: 2019 belief sich die Zahl der Mord- und Totschlagsopfer in Deutschland auf 2.315 und 2020 gab es 2.719 Verkehrstote. Jeder Mensch, der gewaltsam zu Tode kommt, ist ein tragisches Schicksal, insbesondere für die Angehörigen und Freunde.


Wir finden es vorbildlich, dass die SZ-Redaktion versucht, einen Zusammenhang zwischen psychischer Erkrankung des Täters und einer grausamen Gewalttat abzuwägen und dadurch keine Vorurteile beim Leser entstehen zu lassen.
Den Artikel „Zu allem fähig“ finden Sie unter https://www.sueddeutsche.de/wissen/attentat-norwegen-psychische-stoerungen-gewalt-1.5439583.