Januar-Blog


Titelbild einer älteren Ausgabe (Band 91 / April 2020) der Zeitschrift “Der Nervenarzt”, die auf der Online-Plattform “SpringerLink” des Springer-Verlages erscheint.

Der Nervenarzt: Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen an der Forschung

Patient and Public Involvement (PPI) zielt darauf ab, Betroffene und Angehörige als Mitgestalter in den Forschungsprozess zu integrieren. Dazu berichtet die Zeitschrift Der Nervenarzt (https://doi.org/10.1007/s00115-021-01249-z). Es gebe dafür nicht nur ethische und rechtliche Grundlagen, sondern PPI könne Forschung besser, relevanter und glaubwürdiger machen sowie sogar Kosten reduzieren, so der Artikel. Konsequenterweise forderten zunehmend Forschungsförderer und wissenschaftliche Journale die Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen in allen Phasen des Forschungsprozesses. Trotzdem werde PPI bisher in der psychologisch-psychiatrischen Mainstreamforschung in Deutschland kaum realisiert.

Das sich derzeit konstituierende Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) wolle in bisher nicht dagewesenem Umfang die Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen realisieren. An den Planungen sind in München neben anderen Organisationen auch BASTA-Aktive beteiligt. Derzeit werden im Rahmen einer sechsmonatigen Konzeptentwicklungsphase für das Zentrum die Weichen dafür gestellt. Weiter heißt es in dem Text: „Noch vor dem Start der Konzeptentwicklung wurde im Sommer 2021 ein trialogischer Zentrumsrat etabliert, um Betroffene und Angehörige bereits bei der Erarbeitung von Leitungsstruktur und inhaltlicher Ausrichtung des DZPG einzubinden.“ In diesem hätten Angehörige und Betroffene insgesamt 25 Prozent des Stimmenanteils bei allen Entscheidungen. Der trialogische Zentrumsrat, so ist in dem Artikel auch zu lesen, setze sich dafür ein, dass Themen wie Peer-Support, Entstigmatisierung, Salutogenese, Umgang von Angehörigen mit Suiziden und partizipatives Forschen in der klinischen Psychologie und Psychiatrie einen festen Platz in der Forschungsagenda der kommenden Jahre in Deutschland haben. Welche Maßnahmen im Einzelnen vorgesehen sind, sind dem oben genannten Link zu entnehmen.
Sobald sich neue und konkrete Entwicklungen abzeichnen, werden wir Sie hier informieren.


Logo von EX-IN Bayern

Last-Minute-Erinnerung: Vernetzungstreffen EX-IN Bayern am 26. und 27. Januar 2022 in Irsee

Das bereits im letzten Jahr angekündigte EX-IN-Vernetzungstreffen Bayern 2022 findet wie vorgesehen am 26. und 27. Januar 2022 als Onlineveranstaltung statt.

Zu Anmeldung und Programm: http://ex-in-by.de/termin/vernetzungstreffen-ex-in-bayern-2022-am-26-27-januar-online/


Logo und Schriftzug des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR)

LVR-Fokustagung: „Update Essstörungen – Prävention, Diagnostik und Therapie“

Am 30. März 2022 findet die LVR-Fokustagung 2022 (LVR = Landschaftsverband Rheinland) „Update Essstörungen – Prävention, Diagnostik und Therapie“ sowohl im KOMED in Köln als auch online statt. Essstörungen entwickeln sich in der Regel bereits im Jugend- oder im jungen Erwachsenenalter und nehmen nicht selten einen chronischen Verlauf. Ihr Spektrum ist breit und oft treten sie in Mischformen auf. Anorexie, Bulimie sowie Binge Eating (exzessives, übermäßiges Essen) sind dabei Formen, die auch der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. In den vergangenen Monaten hat sich herausgestellt, dass der Behandlungsbedarf während der Pandemie insbesondere bei weiblichen Jugendlichen zugenommen hat. Dies verdeutlicht nochmals die Aktualität des Themas.

Im Rahmen der LVR-Fokustagung 2022 werden Ätiologie (Lehre der Ursachen von Krankheiten), Prävention, Diagnostik und Therapie von Essstörungen aus den Blickwinkeln der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Erwachsenenpsychiatrie sowie der Psychosomatik behandelt. Neun Vorträge beleuchten unter anderem die Bedeutung von Komorbiditäten, die ethischen Aspekte bei der Behandlung schwerer Verlaufsformen sowie innovative Behandlungsansätze bei Jugendlichen mit Home Treatment. Schließlich wird der Einfluss der Pandemie auf die Lebens- und Versorgungsrealität der Kinder und Jugendlichen betrachtet.

Das Programm und weitere Informationen finden Interessent*innen unter www.tagungen-klinikverbund.lvr.de. Kontakt ist über fokustagung2022@lvr.de möglich. Achtung: Aufgrund des Pandemiegeschehens könnte sich das Format der Tagung noch ändern, sprich nur online stattfinden.


Header-Schriftzug auf der Website https://www.nzz.ch/deutschland der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ)

Neue Zürcher Zeitung: Die Jugendpsychiatrie schlägt Alarm – warum Jugendliche sensibel auf Covid-Stress reagieren

Die psychische Gesundheit der Jugendlichen habe in den letzten zwei Jahren gelitten, sagen Fachleute. Ein Blick ins Gehirn zeigt, warum gerade Jugendliche während der Pandemie besonders vulnerabel sind und warum das Risiko für psychische Erkrankungen mit der Pubertät steigt.
So wird in dem Artikel herasugestellt, dass Angststörungen und Depressionen “nach Einsetzen der Pubertät unvermittelt häufiger” werden. Und epidemiologische Studien zeigen würden, dass “75 Prozent der Menschen, die im Laufe des Lebens an einer psychischen Erkrankung leiden, bereits vor dem 24. Lebensjahr erkranken.
Dabei würden Angststörungen oft bereits vor dem 15. Lebensjahr auftreten, während Depressionen in der späteren Adoleszenz diagnostiziert würden.
Den ganzen Text finden Sie unter https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-jugendpsychiatrie-schlaegt-alarm-warum-jugendliche-vulnerabel-sind-ld.1664122?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE.

 


Header-Schriftzug auf der Seite www.spektrum.de

Spektrum.de: „Borderline-Persönlichkeitsstörung – Von wegen lebenslänglich“

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung galt lange als kaum behandelbar. Zahlreiche neurowissenschaftliche Befunde sprechen inzwischen dagegen. Sie offenbaren bei den Betroffenen Besonderheiten in der Informationsverarbeitung des Gehirns, die sich verändern lassen.

Etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung leben mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie haben mit starken Stimmungsschwankungen, mit intensiven Emotionen wie Wut, aber auch mit dem quälenden Gefühl innerer Leere zu kämpfen. Sie verletzen sich oft selbst und reagieren sehr heftig auf kleinste Anzeichen von Zurückweisung.

Selbst Therapeut*innen und anderes medizinisches Personal sind manchmal überfordert von der Bandbreite an Symptomen und schätzen die Chance auf einen Behandlungserfolg häufig als gering ein, was zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung führen kann.

Es gibt allerdings neue Befunde aus den Neurowissenschaften, die bei der Heilung der Borderline-Persönlichkeitsstörung helfen könnten. Bei betroffenen Personen reagiert das Gehirn sensibler und stärker auf emotionale Reize. Sie haben außerdem Schwierigkeiten, solche Hirnareale zu nutzen, die Gefühle und Verhalten regulieren und steuern.

Verschiedene Befunde der letzten Jahre sprechen dafür, dass sich die biologischen Charakteristika bei der Verarbeitung von Reizen im Gehirn durch eine Psychotherapie verändern lassen. Eine speziell für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelte Therapie ist die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT). In der Behandlung erlernen die Klient*innen unterschiedliche Techniken, um ihre Gefühle zu regulieren, besser mit Stress umzugehen und in verschiedenen sozialen Situationen angemessen zu reagieren. Außerdem sind Achtsamkeitsübungen ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

Mehrere Längsschnittuntersuchungen verdeutlichten in den vergangenen Jahren, dass sich Symptome wie emotionale Instabilität, das Gefühl von Leere oder Impulsivität bei einem Großteil der Patient*innen zurückbilden. Zehn Jahre nach der Diagnose erfüllten über 80 Prozent von ihnen nicht mehr die Kriterien für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Diese Textstellen sind dem in der Überschrift genannten Spektrum-Artikel entnommen, der zu finden ist unter https://www.spektrum.de/news/borderline-persoenlichkeitsstoerung-von-wegen-lebenslaenglich/1951726.

DGPPN: Neue Adresse und Telefonnummern
Die DGPPN-Geschäftsstelle ist umgezogen – ein Haus weiter in die Reinhardtstraße 29 in 10117 Berlin-Mitte. Dadurch gibt es neue Telefonnummern:
Birgit Oehmcke: 030/24 04 772-20
Franziska Taffelt: 030/24 04 772-22